Explosion in Beirut 2020
Am 4. August 2020 kam es im Hafen von Beirut zur Explosion von 2.750 Tonnen Ammoniumnitrat.
149 Menschen verlieren ihr Leben.
Nur einen Tag später sind mein Kollege Jan Langshausen und ich in der durch die Explosion völlig zerstörten Hafenmetropole – trotz der geltenden Corona-Auflagen. Die Fenster unseres Hotelzimmers waren notdürftig mit Pappe vernagelt. Wir waren die ersten westlichen Reporter, die mit dem deutschen THW am Ground Zero waren.
Besonders bewegend war die Geschichte der 64-jährigen Ladenbesitzerin Shiam.
"Die Explosion zerfetzte die Ladenfront ihres Kiosks. Seitdem hat sie kein Auge mehr zugemacht. Sie muss ihren Laden vor Plünderern schützen. Völlig übermüdet saß die Frau in der Dunkelheit zwischen den Trümmern vor ihrem Geschäft. Sie kann die Augen kaum noch offenhalten, nickt immer wieder ein und schreckt dann wieder hoch. Ich habe sechs Tage nicht geschlafen. Nachts warten die Diebe, und am Tag brauchen mich die Kunden. Der Laden ist alles, was ich noch habe.“
Plötzlich entlädt sich die Wut der Bevölkerung auf die korrupte Regierung in wilden Straßenschlachten um den Regierungssitz. Es wird geschossen, und Tränengas fliegt in die Menge.