Tatort Erde
Eine Reportage über die Schattenseite der Elektromobilität 2019 Demokratische Republik Kongo

Im August 2029 reisten meine Kollegen Til Biermann und Hannes Ravič in die Demokratische Republik Kongo, in die Region um Kolwezi, um eine Reportage über den Abbau von Kobalt in den Schwarzen Minen zu erstellen.

Kobalt wird für die Herstellung von Autobatterien benötigt.

60 Prozent des weltweit abgebauten Kobalts stammen aus dem 80 Millionen Einwohner zählenden Staat.

Trotz dieses Reichtums gehört das Pro-Kopf-Einkommen zu den niedrigsten der Welt.

Die großen Minen gehören zumeist chinesischen Großkonzernen. Viele Bewohner haben daher begonnen, sich einen Teil der Bodenschätze selbst zu holen. Mit Stemmeisen und Spaten graben sie in ihren Hinterhöfen bis zu 100 Meter tiefe Stollen in die Erde. Andere durchforsten die von den Minenkonzernen aufgeschütteten, uranverseuchten Hügeln nach den Resten des Minerals.

Die Erträge werden auf großen Schwarzmärkten meist an chinesische Händler verkauft. 

Laut der afrikanischen Entwicklungsbank ist jeder zehnte der etwa 150.000 in Kolwezi schuftenden Menschen minderjährig. Anstatt zur Schule zu gehen, arbeiten die Kinder viele Stunden in und um die Minen, um sich das Essen für den nächsten Tag zu verdienen.

 

Nach einem Besuch in Kolwezi kommt man schnell ins Grübeln über unsere schöne saubere Energiewende.